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Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 10:05
von Nupur
Die Sinnlosigkeit von Kühlen im Huf ist aber nachgewiesen. Da müsste man schon mit CO2 kühlen.

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 10:44
von Juria
Wo wurde es denn nachgewiesen, dass Kühlen des Hufes sinnlos ist? Was ist mit IM Huf gemeint?

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 10:54
von TinaH
Nupur hat geschrieben:Da müsste man schon mit CO2 kühlen.
:?: wie geht das denn?

Oder meintes Du Stickstoff? :think:

Und die Frage ist ernst gemeint! Stickstoff hab ich nämlich da, falls ich mal in die Verlegenheit kommen würde. CO2 hab ich nicht. Ist mir bzgl. Kühlen auch kein Begriff.


Juria ich denke, es kommt nicht IM HUF an, wenn man aussen kühlt.

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 11:16
von kelte
Grüß Euch!

Würde mich auch interessieren, diese Untersuchung, daß kühlen nichts bringt.

Warum stellen sich Wildpferde mit Rehe stundenlang ins Wasser, wenn es nicht zumindest eine Schmerzlinderung wäre? Warum wählen Hauspferde feuchten (verdunstungskalten) Boden, wenn sie die Wahl haben?

Grüße

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 12:10
von saskia
Dass es nichts bringt, nur den Huf zu kühlen, habe ich vor Jahren auch schonmal von einem Profi in einem Forum gelesen. Zumindest kam damals die Erklärung dazu, dass die Hornkapsel das Hufinnere sehr gut gegen kältereize isoliert, denn sonst würden Pferde im Schnee und Eis kalte Füsse kriegen, mit allen Folgen solcher Dauer-Unterkühlung. Wenn man bei Rehe kühlen wolle, müsse man schon das ganze Bein bis obenhin ins Wasser stellen.

Anlässlich einer Muskel-Entzündung im Humanbereich bekam ich vom Arzt mal gesagt, dass Kühlen nicht immer sinnvoll sein, sondern dass manchmal auch Wärme hilfreicher sei. Habe es später am eigenen Körper noch mehrmals "testen" dürfen, dass Kälte bei Entzündungen manchmal den Schmerz sogar verschlimmert, Wärme dagegen half. Muss man rumprobieren, - ich weiss nicht warum mal das eine, mal das Andere hilft.

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 12:12
von Martin
Nupur hat geschrieben:Die Sinnlosigkeit von Kühlen im Huf ist aber nachgewiesen. Da müsste man schon mit CO2 kühlen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man über den Huf mittels Eiskühlung nicht genug Effekt erzielt. Vielleicht ist der Effekt, wenn es denn einen positiven gibt, eher über die Kühlung des Beins mit den zuführenden Gefäßen gegeben, aber vielleicht bringt es auch gar nichts. Vielleicht wäre aber auch die Drainage das wirksamste, nur traut sich keiner.

Und genau das sind die zu führenden Diskussionen mit dem Ziel standartisierte Prozesse zu erarbeiten. Dabei geht es nicht darum, dass man dann immer und überall so arbeiten muss. Es gehr viel mehr darum eine gemeinsame Basis zu haben, um dann von dieser sich gezielt weiter zu entwickeln. Außerdem zwingt es jeden zu einer fundierten Begründung, warum er vom Standard abweicht. Im Moment kann doch jeder alles machen was er will.


Martin

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 12:15
von saskia
kelte hat geschrieben: ....Warum wählen Hauspferde feuchten (verdunstungskalten) Boden, wenn sie die Wahl haben?

Grüße
Tun sie das wirklich, wenn sie die Wahl haben? Alle? Oder ist das nur eine Info, die mal jemand in Umlauf gebracht hat und dann einer vom Anderen kritiklos abgeschrieben hat?
Meist werden sie doch in Boxen oder Minipaddocks mit nassem Sand gesperrt, sodass sie gar keine andere Wahl haben. - Nebenbei bemerkt frage ich mich immer, ob sich Pferde in der kalt-nassen-Sand-Box gern hinlegen, - was sie ja tun sollten um die Füsse zu entlasten.

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 12:19
von Annette
Im Moment gilt meines Wissens die Theorie, dass Kühlung (= Unterbinden der Blutzufuhr zu den kleinen Blutgefäßen) nur VOR der Rehe oder im absoluten Anfangsstadium hilft, um zu verhindern, dass toxische Stoffe oder Entzündungsbotenstoffe in die kleinen Blutgefäße gelangen.

Im chronischen Stadium will man aber die Durchblutung der kleinen Blutgefäße eher fördern und nicht durch Kühlung verengen. Dr. Kellon z.B. empfiehlt dann eher die Beine und Hufe warm zu halten.
(Ich kann mich dunkel erinnern, mal vor Jahren irgendwo gelesen zu haben, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass das Blut im Winter bei Eis und Schnee über arterio-venöse shunts zum Teil an den kleinen Blutgefäßen vorbeigeleitet wird.)

Eigene Beobachtung: mein chronisches Rehepony damals wollte nur sehr ungern gekühlt werden und lief unmittelbar danach schlechter.

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 12:33
von Juria
Annette hat geschrieben:Im Moment gilt meines Wissens die Theorie, dass Kühlung (= Unterbinden der Blutzufuhr zu den kleinen Blutgefäßen) nur VOR der Rehe oder im absoluten Anfangsstadium hilft, um zu verhindern, dass toxische Stoffe oder Entzündungsbotenstoffe in die kleinen Blutgefäße gelangen.
Das ist auch meine Info. Beispiel Pony bricht aus und haut sich den Bauch mit fettem Gras voll. Ohne, dass man etwas sehen oder Pulsation spüren würde, müsste man da dann schon kühlen.
Bei chronischen Rehen habe ich noch nicht gehört, dass man kühlen soll.

Re: Akute Rehe - richtige Bearbeitung

Verfasst: Di 28. Apr 2015, 13:08
von kelte
Grüß Euch!

Ums zu präzisieren, was ich meinte: Kühlen des ganzen Beines und nur in der Akutphase.
Es gibt doch die allgemeine Empfehlung, daß bei akuten Entzündungen Kälte eher hilfreich ist und bei chronischen Entzündungen eher Wärme hilft.
Warum sollte das nicht auch für eine Reheentzündung hilfreich sein?

Und ja, habe ich selber beobachtet. Offenstall mit dif Böden. Pferd stellte sich vorzüglich auf nassen, kühlen Boden, obwohl es auch trockene und ebenso weiche Böden gab.
Wildpferde wurden öffenbar schon öfter dabei beobachtet, daß sie sich ins Wasser stellen. Der letzte diesbezügliche Bericht, den ich kenne, stammt von Hampton/Polit.

Grüße